Trauma und Osteopathie

Trauma und Osteopathie

 

 Im Spannungsfeld von Körper und Geist kann die Kombination aus osteopathischen Techniken und der Craniosakralen Therapie eine bemerkenswert positive Wirkung entfalten, insbesondere bei Menschen, die traumatische Erlebnisse im Körper tragen und dadurch psychosomatische Beschwerden erfahren.
Die tiefe Verbindung zwischen emotionalen Belastungen und körperlichen Reaktionen steht im Zentrum dieser ganzheitlichen Ansätze, die darauf abzielen, nicht nur die Symptome zu behandeln, sondern die zugrunde liegenden Ursachen anzugehen und die natürliche Fähigkeit des Körpers zur Selbstheilung zu fördern.

 

  1. Freisetzung von Spannungen und Blockaden: Traumatische Erfahrungen können zu chronischen Verspannungen, Verkrampfungen und Blockaden im Körper führen. Osteopathische Techniken, wie sanfte Manipulationen und Mobilisationen, können dazu beitragen, diese Spannungen zu lösen und die normale Beweglichkeit der Gewebe wiederherzustellen. Dies kann nicht nur körperliche Beschwerden lindern, sondern auch den Fluss von Energie und Informationen im Körper verbessern.

  2. Förderung der Selbstregulation: Die Craniosakrale Therapie konzentriert sich auf den Rhythmus der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) und die feinen Bewegungen der Schädelknochen und des Kreuzbeins. Traumatische Ereignisse können diese Bewegungen beeinflussen und zu Dysfunktionen im Körper führen. Durch sanfte Berührungen und Manipulationen in der Craniosakralen Therapie kann die Selbstregulationsfähigkeit des Körpers unterstützt werden, was zu tiefer Entspannung und einem Gefühl der Sicherheit führen kann.

  3. Förderung von Entspannung und Beruhigung: Menschen, die traumatische Erfahrungen durchlebt haben, können häufig unter anhaltendem Stress, Angstzuständen und Schlafstörungen leiden. Die Berührungen und Techniken in der Craniosakralen Therapie haben eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem und können dazu beitragen, den Körper in einen Zustand der Entspannung zu versetzen. Dies kann dazu beitragen, Stress abzubauen und das Gefühl der Sicherheit im eigenen Körper wiederherzustellen.

  4. Förderung der Körperwahrnehmung: Trauma kann dazu führen, dass Menschen sich von ihrem eigenen Körper entfremden oder die Verbindung zu ihm verlieren. Osteopathische Techniken und die Craniosakrale Therapie können dazu beitragen, die Körperwahrnehmung zu verbessern und das Bewusstsein für körperliche Empfindungen und Sensationen zu stärken. Dies kann dabei helfen, die Verbindung zwischen Körper und Geist zu stärken und das Vertrauen in den eigenen Körper wiederherzustellen.

Es ist wichtig zu betonen, dass die osteopathischen Techniken und die Craniosakrale Therapie Teil eines umfassenden Ansatzes zur Bewältigung von traumatischen Erfahrungen sein sollten. Diese Therapieformen sollten von qualifizierten und erfahrenen Fachleuten durchgeführt werden, die sowohl in den Techniken selbst als auch in der Behandlung von Trauma geschult sind. Die individuellen Bedürfnisse und Grenzen jedes Patienten sollten respektiert werden, während die Heilung auf körperlicher und emotionaler Ebene gefördert wird.

 


Entwicklungstrauma und Regulationsstörung bei Kindern und Erwachsenen

 

Die Osteopathie bietet einen Einblick in die Art und Weise, wie unser Körper auf traumatische Geburtserlebnisse reagieren kann. Emotionale Dysregulationssymptome wie Unruhe, Angst oder Rückzug können nach solchen Ereignissen auftreten und sogar unser ganzes Leben beeinflussen. Denken Sie nur an eine belastende Geburtssituation – sei es durch die Nabelschnur um den Hals, einen Sturz, medizinische Eingriffe wie Zangen oder Kaiserschnitt. Solche Erlebnisse können traumatisch sein und sich tief in uns einschreiben.

 

Dieses Geschehen kann in Form eines Schocks oder Geburtstraumas unser emotionales Gleichgewicht stören und sogar die autonomen Funktionen wie Schlaf, Hunger, Atmung und Puls beeinflussen. Jahre später können sich diese Einflüsse auf unseren Blutdruck, unsere Herzfunktion und unser allgemeines Wohlbefinden auswirken. Eine emotionale Dysregulation in der Kindheit kann im Erwachsenenalter zu Angststörungen, Panikattacken, Depressionen und Abhängigkeiten führen.

 

Es ist von entscheidender Bedeutung für unser Wohlbefinden, dass wir in der Lage sind, negative Erfahrungen zu verarbeiten. Ängste, Panik oder unerfüllte Kindheitsbedürfnisse können zu Selbstregulationsstörungen führen, wenn sie nicht bewältigt werden.

In solchen Fällen kann die Osteopathie nach traumatischen Ereignissen im Säuglingsalter eine entscheidende Rolle spielen. Sie bietet die Möglichkeit, diese Erfahrungen auf körperlicher Ebene zu regulieren und so mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit abzumildern.

Die Auswirkungen von Traumata in der Kindheit können weitreichend sein und sowohl psychische als auch somatische Symptome umfassen. Symptome wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und Autoimmunerkrankungen können auf die Schatten der Vergangenheit zurückzuführen sein.

Kinder, die traumatischen Erfahrungen ausgesetzt waren, kämpfen oft mit einer Beeinträchtigung ihrer emotionalen Entwicklung. Die Fähigkeit zur Anpassung, Selbstkontrolle und Selbstwirksamkeit bleibt oft unterentwickelt.

 

Die gute Nachricht ist, dass die Osteopathie eine Chance bietet, diese frühen Erlebnisse zu regulieren und die damit verbundenen Auswirkungen zu mildern. Sie kann ein wertvolles Instrument sein, um die Verbindung zwischen Körper und emotionaler Gesundheit wiederherzustellen und den Weg zur Resilienz zu ebnen – der Fähigkeit, trotz Widrigkeiten unser Leben positiv zu lenken.

 


Psychosomatische Osteopathie

Gesundheitsblog Liem

In diesem Artikel diskutieren die Autoren einen osteopathischen Zugang zu psychoemotionalen Traumata und somatisch-psychischen Dysfunktionen.

 

Traumatische psychoemotionale Erfahrungen manifestieren sich oft in Erregungszuständen mit sympathischer Überaktivität oder in Immobilisierung und Rückzugsverhalten. Ein Mensch mit einem solchen traumatischen Hintergrund kann eine autonome Reaktion zeigen, durch die sie fortwährend in einem defensiven Zustand bleibt, was im Lauf der Zeit zum Stressor wird. Ebenso können Belastungen im Zusammenhang mit dysfunktionellen Soma-Energie-Erlebnismustern, die während einer osteopathischen Behandlung in Erscheinung treten können, in Beziehung zu Symptomen und Beschwerden des Patienten stehen.

 

In diesem Artikel diskutieren die Autoren einen osteopathischen Zugang zu psychoemotionalen Traumata und somatisch-psychischen Dysfunktionen mittels psychosomatischer Osteopathie am Beispiel der multimodalen bifokalen Integration (MBI). Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Förderung einer körperlichen und geistigen Entspannung und einer aktiven Einbindung des Patienten in den Heilungsprozess. Erörtert wird die Rolle von Mind-Body-Therapien unter Berücksichtigung neuro-psycho-physiologischer Behandlungsweisen.

 

Ein weiterer Fokus liegt auf der klinischen Praxis und einer Einführung in die verschiedenen Elemente der osteopathischen Behandlung, einschließlich der Hintergründe und Integration von Top-down- und Bottom-up-Dynamiken in der Diagnose und Therapie.

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Osteopathie-Schule Deutschland GmbH

 

Trauma liegt nicht im Erlebnis, sondern in der Person.